Foto: Carola Martin (Rheinsberg)

Es gibt in der deutschsprachigen Fachliteratur kaum Hinweise darauf, welche Ansprüche ältere Menschen im Verkehrsalltag und an den Straßenraum haben. Deshalb hat der FUSS e.V. eine in einem anderen Zusammenhang durchgeführte Seniorenbefragung durch Schülerinnen und Schüler (1) nach den Problem- und Wunschnennungen ausgewertet.

Probleme auf Wegen

Dabei ergab sich, dass die fehlende Schnee- und Eisbeseitigung auf Gehwegen und an Übergängen mit etwa 3/4 aller Nennungen als „oft“ oder „häufig“ störend angegeben wurden und damit an erster Stelle aller genannten Probleme stand. An zweiter Stelle wurden fast ebenso häufig Radlerinnen und Radler auf Gehwegen genannt und an dritter Stelle mit knapp 60 % falsch parkende Kraftfahrzeuge und Löcher im Gehwegbelag.

Etwa 1/3 der Aussagen bezog sich auf zu schmale Gehwege, zu hohe Bordsteine und Fehlverhalten von Radlerinnen und Radlern an Haltestellen. Wobei die vorhandenen Gehwegbreiten und die weitgehend abgesenkten Gehwege im Befragungsort Berlin sicher keine Übertragbarkeit der als geringer angesehenen Problematik auf Bundesebene zulassen. Für den Fußverkehr behindernd abgestellte Fahrräder wurden dagegen mit etwa 40 % als „selten störend“ angesehen und Poller störten die Befragten mit über die Hälfte der Angaben „nie“ (siehe Grafik).

Bei der Frage nach weiteren Problemen auf Fußwegen gaben immerhin 1/3 der Befragten Schmutz und Laub an, wobei der Hundekot an der absoluten Spitze stand.

Probleme bei der Querung von Fahrbahnen

Bei der Überquerung von Fahrbahnen wurde das Weiterfahren von Kraftfahrzeugen an Fußgängerübergängen (Zebrastreifen) mit annähernd ¾ aller Nennungen als „häufiger“ oder „oft störend“ angegeben. An zweiter Stelle mit etwa 70 % wurden zu kurze GRÜN-Zeiten an Lichtsignalanlagen genannt. Mit etwa 60% folgten bei Fußgänger-GRÜN weiterfahrende, die Vorrangregelung nicht beachtende abbiegende und störend abgestellte Fahrzeuge.

Knapp 45 % störten sich an nicht zurück geschnittene oder ungünstig platzierte Bepflanzungen. Etwa 1/3 der Befragten nannten zu lange Wartezeiten an Lichtsignalanlagen oder überhaupt fehlende Querungsanlagen (siehe Grafik).

Bei der Frage nach weiteren Problemen beim Queren der Fahrbahn gab es nur wenige Meldungen. Es wurden zu schnell fahrende Fahrzeuge, undisziplinierte Radlerinnen und Radler sowie an Lichtsignalanlagen das Problem, nicht in einem Zuge Queren zu können, mehrfach genannt.

Weitere Wünsche

Bei der zusätzlichen Fragestellung, wie der Straßenverkehr für ältere Menschen sicherer gemacht werden kann, waren eine längere GRÜN-Zeit an Lichtsignalanlagen, mehr Querungsanlagen, mehr Verkehrskontrollen und Einschreiten gegen Rücksichtslosigkeit sowie die generelle Geschwindigkeitssenkung des Kraftfahrzeugverkehrs herausragend.

(1) Methodik:

Im Rahmen des Projektes „Handlungsleitfaden für Fußverkehrsstrategien“ (2016-2018) wurden die in den Jahren 2014 und 2015 durchgeführten zielgruppenorientierten Interviews „Schüler befragen Senioren über ihr Verkehrsverhalten und ihre Verkehrsmittelwahl“ ausgewertet. Bei den hier ausgewählten Fragestellungen waren Mehrfachnennungen möglich.

Befragt wurden 122 Senioren, davon 76 Frauen und 46 Männer, von 62 Mädchen und 60 Jungen der Jahrgangsstufen 4 bis 6. Die Interviews fanden jeweils im Sommer bzw. Herbst in verschiedenen Stadtteilen in Berlin statt. Die Auswahl ergab sich zufällig durch das von Lehrkräften gemeldete Interesse an der Verkehrs-Unterrichtseinheit.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.senioren-sicher-mobil.de > Schüler befragen Senioren > Modellvorhaben. Zusammenfassend ausgewertet wurden die Fragen 19-38 und 40 des Fragebogens.

 

Lesen Sie zu dieser Seniorenbefragung auch unsere Pressemitteilung.