Schüler befragen Senioren zu ihrem Verkehrsverhalten

Eine thematische Übersicht und eine Hilfestellung zum zeitlichen Ablauf der Doppelstunde finden Sie unter Vorschlag in Tabellenform (Übersicht).

Alle Folien, die Sie in der Folien-Übersicht im Zusammenhang sehen können, und die auf dieser Seite bei den verschiedenen Unterrichtsschritten aufgeführt sind, finden Sie auch in unserem Downloadbereich als gezippte PDF-Dateien.

Personenvorstellung (optional),

falls der Unterricht nicht von der Lehrkraft durchgeführt wird, sondern in Kooperation mit Gästen.

Thema

Es geht heute um die Verkehrssicherheit insbesondere von älteren Menschen und die Bitte um Eure Unterstützung für die Verminderung von Verkehrsunfällen durch ein Interview mit einer älteren Person.

Problemstellung Verkehrsunfälle

Wenn Sie das Thema: „Verkehrsunfälle älterer Menschen“ stärker in den Mittelpunkt des Unterrichts stellen möchten, finden Sie weitere Hinweise unter Sicherheit, Verbesserung der Sicherheit und Bewegung und Gesundheit.

Hat von Euch schon mal jemand einen Krimi gesehen?
Was war das Problem, um das es da ging?

Es geht meist um sogenannte Schwerverbrechen, bei denen Menschen zu schaden kommen. Viele Krimis beginnen mit einem toten Menschen, einer Leiche.

Wie viele Menschen, meint ihr, sind im letzten Jahr in ganz Deutschland ermordet worden?

Es waren im Jahr 2014 insgesamt 298 Menschen. Eine beeindruckend hohe Zahl.

Tafel:

298 Ermordete.

 

Ich will eine zweite Zahl nennen:

Im gleichen Zeitraum sind 3.377 Menschen im Straßenverkehr gestorben,

  • 67.732 wurde schwer verletzt, liegen im Bett, sitzen im Rollstuhl oder sterben an den Unfallfolgen erst später.
  • 321.803 Menschen wurden leicht verletzt, so dass es insgesamt
  • 392.912 Verkehrsunfallopfer gab.

Dies geschah nicht wie bei den Schwerverbrechen absichtlich, sondern unabsichtlich, plötzlich, weil ein anderer Mensch sich einen Augenblick lang nicht umsichtig verhalten, nicht aufgepasst hat.

Tafel:

      3.377 Todesopfer Straßenverkehr
+ 67.732 schwer verletzte Menschen
+ 321.803 leicht verletzte Menschen
= 392.912 Verkehrsunfallopfer im Jahr
.

 

Foto: Bernd Herzog-Schlagk

Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020, da seid ihr Erwachsene, die Anzahl der Verkehrstoten gegenüber 2010 zu halbieren.

 

Tafel:

Todesopfer Straßenverkehr
2010      2014      2020
3.648     3.377     1.800
.

 

 

Diese Absichtserklärung hat auch Deutschland unterzeichnet. Doch leider nehmen die Unfälle zurzeit gar nicht so deutlich ab wie sie es müssten, um dieses Ziel zu erreichen. In bestimmten Altersgruppen nehmen die Unfälle sogar zu. So verunglücken immer mehr ältere Menschen im Straßenverkehr, die Generation eurer Großeltern.
Alle 18 Minuten kommt ein Kind in Deutschland im Straßenverkehr zu Schaden,
Folie 1 oder Tafel
alle 12 Minuten ein älterer Mensch.
Folie 2 oder Tafel

Warum geschehen Unfälle?

Dafür kann es zwei Gründe geben:

1. Nun denkt man, wenn die Straßen möglichst breit gebaut werden und alle Verkehrsteilnehmer viel Platz haben, kommt es seltener zu Unfällen.
Grundsätzlich kann man aber sagen:

Tafel:

viel Autoverkehr + breite Straßen + wenige Querungsmöglichkeiten
= hohe Fahrgeschwindigkeiten + Gefahren bei der Überquerung der Fahrbahn
.

 

Es ist also für das Unfallgeschehen ziemlich wichtig, wie Straßen gebaut werden, zum Beispiel wie breit die Fahrstreifen sind oder wie lang die Abstände zwischen Querungsanlagen sind, usw. Wir kommen auf solche Fragen noch einmal zurück.

2. Die Menschen bewegen sich unachtsam. Das trifft auf alle Arten der Verkehrsteilnahme zu. Motorisierte Fahrzeuge sind für die Insassen und alle anderen Verkehrsteilnehmer natürlich besonders gefährlich. Wenn zwei Fußgänger zusammenstoßen, das kommt ja auch vor, schimpft man vielleicht und geht weiter. Wenn Gleiches mit einem Moped, Motorrad oder dem Auto geschieht, kann man nicht einfach weiter fahren, sondern anschließend im Krankenhaus liegen oder gar sein Leben verlieren.

Deshalb gibt es ziemlich genaue Verkehrs-Absprachen, um Zusammenstöße möglichst zu vermeiden.

Regeln im Straßenverkehr

Wo Menschen zusammen kommen, gibt es Regeln, hier in der Schule auch, z.B. …
Sobald man die Haustür hinter sich lässt, sind die Regeln für Verkehrsteilnehmer einzuhalten. Sie nicht einzuhalten, kann schwerwiegende Folgen haben.

Wisst ihr, welchen Namen diese Regeln in Deutschland haben?

Printausgabe Straßenverkehrs-Ordnung StVO zeigen

Wer weiß, wer sich die Regeln für den Straßenverkehr ausgedacht hat und diese verändern kann?

Es ist das Bundesverkehrsministerium in Absprache mit dem sogenannten Bund-Länder-Fachausschuss, der Vertretung der Verkehrsministerien der Länder.

Und woher soll man die vielen Regeln, die als Paragrafen bezeichnet werden, alle kennen?

Das ist das Problem. Auch ich kenne sicher nicht alle diese Regeln. Aber die wesentlichen Regeln sollte jeder kennen, um Probleme zu vermeiden. Man muss sie, wie vieles andere im Leben, lernen und immer wieder üben.

Interview: Schüler befragen Senioren

Um Unfälle mit älteren Menschen zukünftig zu vermindern, bitten wir euch darum, mit eurer Oma, eurem Opa oder einer anderen euch bekannten älteren Person ein Interview durchzuführen. Dabei geht es genau um diese Regeln.

Hat von euch schon mal jemand ein Interview durchgeführt?

Es ist eine Gesprächsform mit Fragen und Antworten und es geht jetzt um das Verhalten eures Gesprächspartners im Straßenverkehr. Wenn man gefragt wird, denkt man darüber nach, wie man sich verhält und auch, warum man sich so verhält.

Ihr könnt eure Oma oder euren Opa besuchen, eine ältere Nachbarin oder einen älteren Nachbarn interviewen. Es geht notfalls auch telefonisch. Einige Kinder haben auch schon auf der Straße eine ältere Person interviewt.

Wir haben einen Fragebogen vorbereitet, den ihr dafür als Grundlage verwenden sollt.

Es geht um die persönliche Meinung deiner älteren Gesprächspartnerin oder deines Gesprächspartners. Die Gesprächspartner sollen bitte alle Fragen ehrlich und vollständig beantworten.
Es werden keine Namen genannt (anonym).

Hineinversetzen

Wenn Sie sich einen Überblick über Verhaltensregeln verschaffen möchten, empfehlen wir die Tipps für Fußgängerinnen und Fußgänger.

Vorher solltet ihr bitte versuchen, euch ein wenig in die Probleme und Verhaltensweisen älterer Menschen hineinzudenken.

Wie alt ist denn überhaupt ein älterer Mensch, zählt dein 30jähriger Onkel schon dazu?

Man meint gemeinhin damit Menschen, die 65 Jahre oder älter sind. Aber so ganz genau müsst ihr euch an diese Zahl nicht halten.

Was meint ihr, sind die Probleme von älteren Menschen im Straßenverkehr?

Ich gebe euch mal einen Zettel.

Verteilung Zettel

Schreibt bitte mehrere Stichworte auf, was eurer Meinung nach die größten Probleme sind.

Was habt ihr aufgeschrieben?

Tafel:

 

Danke. Genau um diese Fragen geht es bei eurem Interview.

Verteilung der ausgedruckten Fragebögen

Begriffs- und Situations-Erläuterungen

Es ist natürlich gut, wenn ihr als Interviewer immer schon ein wenig mehr wisst über die Situationen und auch die Begriffe kennt. Aber es ist ja auch nicht schlimm, die Oma oder den Opa zu fragen, wenn man das wieder vergessen hat. Aber lasst uns einmal kurz den Bogen gemeinsam durchgehen.

Im Fragebogen werden einige Begriffe verwendet, wo ihr oder auch eure Gesprächspartner eventuell unsicher seid, was damit gemeint ist.

Jeder Lebensbereich hat so seine eigenen Begriffe, ihr kennt das sicher von euren Hobbys, aus dem Sport, ganz vielseitig im Computerbereich usw., so ist das auch, wenn man am Straßenverkehr teilnimmt.

Wir gehen mal den Fragebogen durch.

Könntest Du bitte Frage 10 vorlesen? Danke.
Was sind Krücken?

Folie 3

Man sagt dazu heute Unterarmstützen.

Und was sind Rollatoren?

Folie 4

In Rollstühlen sitzt man, auf Rollatoren stützt man sich nur auf und geht zu Fuß.

Wer liest bitte Frage 20 vor?
Wieso soll denn das bitte ein Problem sein, war das für Euch jemals ein Problem?

Seht Euch mal auf diesem Foto

Folie 5

die Frau mit dem Rollator an. Sie hat sogar Probleme damit, über die Straßenbahngleise zu kommen und selbst ein sehr kleiner Bordstein ist ein Hindernis.

Und wer liest Frage 21 vor?

Folie 6

Die können ganz unterschiedliche Formen haben.

Warum stehen die da?

Sie können allerdings, wenn sie nicht korrekt aufgestellt sind, auch ziemlich störend sein.

Frage 23 bitte?

Folie 7

So sehen Gehwege mitunter aus. Da finden sich ältere Menschen kaum noch zurecht und vor allem Sehbehinderte mit einem Stock haben große Probleme.

Mit der Frage 24 wird nach dem Radfahren auf Gehwegen gefragt.

Ja, fahrt ihr nicht auch auf dem Gehweg? Ist das korrekt? Wie alt seid ihr?
Was steht dazu in der Straßenverkehrs-Ordnung, kannst du das bitte mal vorlesen:

Straßenverkehrs-Ordnung-StVO geben an Schülerin oder Schüler:

„StVO §2 (5): Kinder bis zum vollendeten 8. Lebensjahr müssen, ältere Kinder bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen mit Fahrrädern Gehwege benutzen.“
Da seid ihr schon ein wenig herausgewachsen, oder?

Foto: Bernd Herzog-Schlagk

Könntest du bitte Frage 25 vorlesen? Danke.

Damit ist Situation auf dem nebenstehenden Foto gemeint.

Folie 8

Das ist ein Suchbild, was ist hier falsch?

Wie müssten die sich korrekt verhalten? In der Straßenverkehrs-Ordnung steht dazu folgendes:
StVO §20 (2): Wenn Fahrgäste ein- oder aussteigen, darf rechts nur mit Schrittgeschwindigkeit …vorbei gefahren werden, dass eine Gefährdung von Fahrgästen ausgeschlossen ist. Sie dürfen auch nicht behindert werden. Wenn nötig, muss der Fahrzeugführer warten.“
Ihr seht, die Straßenverkehrs-Ordnung ist durchaus verständlich geschrieben.

In der Frage 28 wird nach anderen Problemen auf Fußwegen gefragt.
Nur mal zwei Beispiele, was das sein könnte, eine Baustellensituation.

Folie 9

Aber auch was eventuell fehlt, wie z.B. eine Bank zum Ausruhen.

Folie 10

Könntest du bitte Frage 29 vorlesen? Danke.

Ampeln kennt Ihr, Zebrastreifen auch, die man auch als Fußgängerüberweg bezeichnet.

Foto: Bernd Herzog-Schlagk

Aber was sind andere Querungsanlagen?

z.B. Mittelinseln, die kennt ihr auch.

Oder Gehwegnasen. Dieser Begriff ist euch neu?

Man sagt auch Gehwegvorstreckung dazu, das klingt noch unverständlicher.

Folie 11 + Folie 12

Grob gesagt gibt es die Querungsanlagen auf dem nebenstehenden Foto.

In Frage 31 wird gefragt, ob parkende Fahrzeuge im Kreuzungsbereich stören.

Folie 13

Nach der Straßenverkehrs-Ordnung darf an dieser Stelle kein Auto parken. Hier ist ein Bereich mit einer Breite von 5 Metern freizuhalten (§12 (2) 1.)

Könntest du bitte Frage 35 vorlesen? Danke. Warum können zu kurze Grün-Zeiten ein Problem sein?

Es geht um die Geschwindigkeit.

Was ist etwa die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Autos im Stadtverkehr?

Sie liegt in Großstädten so etwa zwischen 20 und 25 Kilometer in der Stunde.

Und welche durchschnittliche Geschwindigkeit erreicht ein Mensch zu Fuß?

Etwa 4 Kilometer in der Stunde. Und das ist auch etwa die Geschwindigkeit, die von Fußgängern an einer Ampel erwartet wird. Ein älterer Mensch aber läuft nicht in einer für alle Menschen durchschnittlich ermittelten Geschwindigkeit, sondern eher nur 3 km/h.
Damit gibt es an vielen Ampeln in der Stadt ein Problem.

Folie 21

Foto: Bernd Herzog-Schlagk

In Frage 42 wird von Kreuzungen und Einmündungen gesprochen. Kreuzungen sind sicher allen bekannt, das Wort ist auch logisch, weil sich ein Kreuz ergibt. Trifft aber nur eine Straße auf eine andere, so ergibt sich kein Kreuz. Das nennt man dann Einmündung.

Zwei wichtige Begriffe tauchen mehrfach auf: Vorrang und einbiegende Fahrzeuge.

Der Begriff „Vorfahrt“ ist euch sicher bekannt. Da wir hier aber von Autos und Fußgängern sprechen und Fußgänger bekanntlich nicht fahren, wird der Begriff „Vorrang“ verwendet.

Einbiegende Fahrzeuge sind auf diesen Fotos zu erkennen:

Folie 14 + Folie 15

Folie 16

An dieser Kreuzung soll mal keine Ampel den Verkehr regeln. Dann gilt eine Vorrang-Regelung und zwar eine nicht ganz einfache.

Haben die Fußgänger oder hat die Taxe oben im Foto Vorrang?
Haben die Fußgänger oder hat das Auto rechts unten Vorrang?

Fußgänger haben immer Vorrang gegenüber einbiegenden Fahrzeugen, nicht aber gegenüber Fahrzeugen, die geradeaus fahren oder später abbiegen möchten. Selbstverständlich müsst ihr in allen Fällen so lange warten, bis ihr sicher seid, dass das Fahrzeug auch anhaltebereit ist.

Ein letzter Begriff.

Kannst du bitte Frage 18 vorlesen? Danke.
Was sind Schuh-Spikes?

Schüler Schuh und Schuh-Spikes für Demonstration geben, notfalls

Folie 17

Beantwortungs-Typen (Optional, evtl. als Rollenspiel)

Es gibt bei diesem Fragebogen verschiedene Beantwortungs-Typen, die ich kurz erklären möchte:

Bei z.B. Frage 04+05 gibt es nur jeweils eine eindeutige Antwort, das Geburtsjahr bzw. der derzeitige Wohnort.

Bei z.B. der Frage 06 können mehrere Antworten angekreuzt werden, weil man ja als Kind sowohl in einem Dorf als auch zu einer anderen Zeit in einer Stadt gewohnt haben kann.

Bei z.B. Frage 07 sind ebenfalls mehrere Kreuze möglich.Darüber hinaus wird auch noch nach einer Begründung gefragt, wenn die Frage generell verneint wird.

Bei z.B. Frage 17 soll es eine Entscheidung zwischen „ja“ und „nein“ geben und eventuell auch eine Begründung für diese Entscheidung. Immer wenn „ja, weil:“ oder „nein, weil:“ dort steht, solltet ihr also noch einmal „warum?“ fragen.

Bei Frage 8 soll sogar eine Nummern-Reihenfolge angegeben werden, wobei bei gleich wichtigen Verkehrsmitteln die gleiche Nummer der Reihenfolge angegeben werden kann. Wenn man also meint, gleichhäufig zu Fuß und mit dem Bus unterwegs zu sein, sollen beide eine 1 erhalten, mitunter auch Fahrrad bekommt z.B. eine 2, und selten auch mal Auto eine 3. Die nicht benutzen Verkehrsmittel bekommen dann keine Nummer.

Beim Fragenblock 11. bis 15. gibt es z.B. nicht nur „ja“ und „nein“, sondern gleich fünf Möglichkeiten, wobei natürlich immer nur ein Feld in der Reihe angekreuzt werden soll. Hier ist immer wieder die Überschrift mitzulesen, z.B. „Wie sicher fühlst du dich als Radfahrer? Sehr sicher, sicher …“ usw.

Die Fragestellungen 28. und 38. werden möglicherweise damit beantwortet, dass vorher schon alles angegeben war. Aber bitte dennoch einen kleinen Moment warten und durchaus auch ein zweites Mal fragen.

Wenn sich die interviewte Person bei einer Frage nicht sicher ist, dann bitte ankreuzen, was am ehesten passt.

Motivation

Bitte bedenkt, dass eure Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner im Gegensatz zu euch nicht vorbereitet sind auf die Fragen. Lasst ihnen also etwas Zeit zum Nachdenken und wiederholt die Fragestellung, wenn sie nicht verstanden wurde.

Ich denke, das Interview wird euch Spaß machen und ihr übernehmt damit ganz sicher eine Aufgabe, die womöglich dazu führt, eure Gesprächspartner vor einem Schaden zu bewahren.

Zum Schluss sollten wir noch einmal gemeinsam darüber nachdenken, wen ihr ansprechen könnt. …

Hier kommen Sie zur Nachbereitungs-Schulstunde Vorschlag in Tabellenform (Übersicht) sowie Vorschlag in Textform.